My Way°

Kalbarri und Shark Bay Wooohooo!

Der 30. April sollte heute ganz dem Kalbarri National Park gehören. Irgendwo im Nirgendwo gelegen bildet der kleine Ort Kalbarri seinen Mittelpunkt. Der Ort selber ist natürlich sehr stark durch seine touristischen Besucher geprägt, hat sich aber dennoch den Character eines kleinen Fischerdorfes fernab jeglicher Zivilisation erhalten können. Nur zu Oft erlebt man, dass schöne Orte irgendwann mit Bettenburgen zugepflastert und mit Bars und Kneipen sowie einer Shoppingmeile gesäumt werden. Das genaue Gegenteil ist hier der Fall und es ist absolut schön so wie es ist. Leider blieb uns nicht viel Zeit, denn so ein Jahr in Australien ist relativ kurz, wodurch wir uns dann am Morgen direkt zum Aufbruch aufrafften und uns auf den Weg zu den zwei zugänglichen Attraktionen des Parks machten. Es führt nur eine asphaltierte Straße hindurch und von der geht eine unsealed road ab die qualitativ sehr zu wünschen übrig lässt. Leider ist auch nur eine maximale Geschwindigkeit von 50 km/h erlaubt. Für den nicht-offroad erfahrenen deutschen dazu kurz die Erklärung: Eine unbefestigte Straße entwickelt über die Zeit ein sehr gleichförmiges Muster der Abnutzung. In kurzem Abstand von vielleicht 10 cm prägen sich kleine Auswaschungen aus, sodass die Piste irgendwann aussieht wie ein endloses Meer aneinander gereihter Wellen mit dazwischenliegenden ca. 5 cm tiefen Tälern. fährt man darauf mit 30 km/h sollte man zusehen, dass man sich nicht die Zunge abbeißt, fährt man mit 50 km/h sollte man zusehen, dass man sich dabei nicht die Zunge abbeißt oder den Kopf anschlägt. Fährt man so eine Strecke mit 70-90 km/h ist es einfach nur laut, aber man fliegt quasi über die Bodenwellen hinweg, was die Reise dann erst angenehm macht. Dem geneigten Nachahmer sei jedoch gesagt, dass das in Kurven kein geeigneter Fahrstiel ist, da die Reifen bei dieser Fahrweise kaum noch Bodenhaftung haben! Zum Wohle derjenigen die jedoch mit Campervan oder 2WD Vehikel hier entlang kriechen, nimmt man denjenigen die ein richtiges Auto fahren einfach den komfort!

Nach gut 30 km verzweigt sich die Straße in zwei Richtungen. Die eine geht zum „Loop“, die andere zum „Z-Bend“. Wir entschieden uns für den Anfang einfach für die Richtung, in die die Leute ohne richtige Autos vor uns nicht abbogen und hatten so für einige Kilometer freie Bahn. Erstes Tagesziel also der Z-Bend. Hierzu sollte man über den Kalbarri Nationalpark eine Kleinigkeit wissen. Über eine Länge von 80 km schneidet hier der Murchison River eine Schneise durch den Sandstein und bildet so eine Schlucht, die entfernt an das erinnert was den Grand Canyon so berühmt gemacht hat. Der Z-Bend ist nun eine Stelle in der der Fluss sich in einem Bogen durch den Stein gefressen hat. Ein Lookout lässt einen Blick von oben zu und ein Wanderweg führt bis nach unten, wo man die Kräfte die hier in regnerischen Zeiten wirken dann hautnah erleben kann. Nachdem wir eine gute halbe Stunde von oben in die Schlucht geschaut hatten, machten Tinka und ich uns auf den Weg nach unten, wo wir mit einem wunderschönen Ausblick auf das uns umgebene Gestein belohnt wurden. Von unten merkt man noch viel deutlicher was das Wasser hier über die letzten 400. Mio Jahre geschaffen hat.

Zurück am Parkplatz hatten sich Nina und Muddi bereits auf den Weg zu „The Loop“ gemacht und wir flitzten schnell hinterher. Ein kurzer Wanderweg führt hier zu „Natures Window“, einem sehr bekannten Fenster, welches der Wind in den roten Sandstein errodiert hat. Man sieht diese Formation des Öfteren in Prospekten über Australien und sie gehört quasi zum Pflichtprogramm 🙂

Am Ende des Tages waren wir froh wieder auf Asphalt fahren zu dürfen. Langsam unserem Schlafplatz entgegen zu dem es noch ca. 100 km sein sollten. Dort angekommen gabs Abendessen und wir gingen relativ früh zu Bett. Wandern macht schließlich müde und am nächsten Tag lag wieder ein weiter Weg vor uns.

Nach einigen hundert Kilometern in glühender Hitze erreichten wir die Shark Bay, eine Halbinsel im Westen Australiens, so ziemlich genau auf halbem Wege zwischen Perth und Exmouth im Norden. Fernziel für heute war Denham, ein kleiner mit Tankstelle, Einkaufsladen und 3 Campingplätzen sowie einigen tausend Einwohnern. Auf dem Weg dorthin führten mehrere kleine Wege zu den Attraktionen die man oft in großen Reiseführern nicht findet. Zuerst hielten wir am Hamelin Pool, einer alten Telegraphenstation wo es die Stromatoliten zu betrachten gab. Kleine bakterielle Lebensformen die aussehen wie Steine, aber doch irgenwie leben. Ihr Anblick ist… unbeschreiblich, unbedingt Bilder gucken. Gleich nebenan befand sich ein Steinbruch aus dem früher viele Häuser in der Gegend gebaut wurden. Allerdings handelte es sich nicht um Steine, sondern um Milliarden kleiner Muscheln die sich unter Einwirkung von Wasser zu einer Masse verdichtet haben, die hart wie Stein ist, aber wo man dennoch jede einzelne Muschel erkennt… ein weißer Stein komplett aus Muscheln. Ein Traum in weiß!

Weiter gings zum Shell Beach. Eben jene Muscheln wie eben erwähnt bilden hier einen kompletten Strand der nur aus weißen Muscheln besteht. Teilweise bis zu 5 Meter dick. Einfach nur WOW!

Abends campten Tinka und ich dann kurz vor Denham kostenlos auf einem Campground, während Muddi und Nina nach Denham durchfuhren um dort eine Dusche genießen zu können. Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder und fragten im Visitor Center nach Aktivitäten. Wir hatten schon durch andere reisende den Tip bekommen in den Cape Peron National Park zu fahren, der nur mit einem 4WD Vehikel zu befahren ist. Also gesagt getan. Dort angekommen löhnten wir 11 Dollar für den Eintritt und los gings bis zum Cape Peron Homestead. 6 km Schotterpiste bis wir vor dem Beginn des four wheel drive standen. Ohne groß zu zögern gings auch direkt los. Gut 100 km Sandpiste mit teilweise Tiefand Strecke bis rauf zum Cape. 2 Stunden später und nachdem wir uns mit unseren Reifen mehrfach festgefressen hatten, kamen wir dann auch am Cape an.

Der Ausblick der sich uns bot war traumhaft schön. knallblauer Himmel, rote Sanddünen auf denen grüne Büsche wuchsen, dazu weißer Sandstrand und helbblaues Meer. Und zu allem kitschigen Überfluss tummelten sich direkt am Strand im Wasser auch noch Delfine, während auf einer großen Sandbucht eine Kolonie Kormorane ihr Lager aufgeschlagen hatte. Absolute Abgeschiedenheit von allem Massentourismus und Natur Pur war die Belohnung für die Fahrt hierher.

Wir wanderten mit den Delfinen am Strand auf und ab, entspannten eine Weile, bevor wir uns wieder in die Autos setzten und zum nächsten Punkt fuhren. Am Skipjack Point hatte man einen prima Blick auf das darunterliegende Wasser und damit einen guten Blick auf die darin lebende Tierwelt. leider war es etwas windig und man konnte nicht so viel sehen. Ein riesiger Schwar Fische glänzte silbrig im Wasser und ab und an tauchte eine Schildkröte auf um Luft zu schnappen. Ein schöner Ort um einfach nur aufs Wasser zu starren und gespannt zu sein wie ein Flitzebogen, was wohl als nächstes auftauchen mag.

Zurück ging es über die Sandpiste bis hin zu den South Gregories, wo wir unser Nachtlager mit Blick aufs Meer in rotem Sand aufschlugen. Am nächsten Tag fuhren wir den Rest des Weges zurück, hielten noch an der Big Lagoon für einen Spaziergang, verließen den Nationalpark und verbrachten den Rest des Tages an der Little Lagoon, einer türkisblauen Bucht umrandet von Sand, bevor wir auf einem Campingplatz die Nacht verbrachten.

Unsere weitere Reise führte uns nun mit einem kleinen Abstecher ins Aquarium 10km südlich von Denham nach Coral Bay. Nach einer Übernachtung in Carnavon fuhren Nina und Muddi direkt dorthin, während Tinka und ich uns noch einen kleinen Abstecher zu den Blowholes gönnten. Die Blowholes sind Felsen am Meer die durch die Brandung soweit unterspült wurden, dass sich das Wasser 20 Meter hinter der vermeindlichen Klippe wieder Löcher an die Oberfläche gefressen hat. Das Ergebniss sind Blaslöcher aus denen das Wasser wie aus einem Geysier hinaufschießt. Spektakulär!

Nachdem wir uns in Coral Bay heimlich zu Nina und Muddi auf den Platz gestellt hatten und dort morgens erwischt wurden und nachzahlen mussten, verbrachten wir den 7. Mai mit Schnorcheln am Ningaloo Reef. Leider war das Riff hier schon recht kaputt von den vielen Schnorchlern und Touristen die alles anfassen müssen, aber wenigstens ein wenig konnte man erahnen wie groß die Vielfalt des Riffes wohl sein muss wenn es denn lebt! Ein schöner Tag in Coral Bay und eine Entspannung nach all den Tagen des Reisens mal einen Tag lang einfach garnichts zu tun.

Morgen gehts schon weiter, aber jetzt gibts erstmal jede Menge Bilder!