My Way°

Karijini! Spiderwalken und von anderen Schluchten

In der Hamersley Range im Herzen der Pilbara befindet sich der Karijini Nationalpark. Er misst 627.445 ha und ist damit der zweitgrößte Nationalpark von WA. Staubige Steppe, verwundene Flussläufe , die als wunderschöne Wasserfälle in atemberaubende Schluchten stürzen.

Aber genug der Theorie..

Auf geht’s Leute, da müssen wir hin!!!

Unsere Beraterin beim Visitor Center war bewandert und hat uns dementsprechend viel erzählt in einem herzzerreißenden Englisch mit russischem Akzent. (ich liebe Leute die Ahnung haben von dem was sie tun, was leider viel zu selten der Fall ist 🙂 ).

Unsere Erkundung begann im nord-westen. Wer später auf den Highway nach Norden will wäre ja doof nochmal 100km Umweg in Kauf nehmen zu müssen nur weil er am falschen Ende begonnen hat 😉

So führte unser Weg vom Campingplatz in Tom Price zur Hamersley Gorge.

Am Rande des Abhangs stand ein windschiefes Häuschen mit ca 1qm Fläche in dem es sich anbot allen innerlichen Ballast loszuwerden während einem der Wind um den Hintern pfeift, bevor man in die Tiefe steigt. Irgendwie erinnerte es mich ungemein an die Telefonzelle in dem wunderschönen irischen Film „lang lebe Ned Devine“ die letztendlich mit der schrulligen Hexe in die Tiefe stürzt 😉

Zurück zum Weg..

Steile Stufen führten in die Tiefe und boten jetzt schon einen Blick auf wunderschöne Felsformationen an denen die verschiedenen Schichten wellenförmige Muster bildeten und in allen Sandfarben leuchteten. Wer lieber damit beschäftigt war auf seine Füße zu gucken um den Weg nach unten nicht rasant zu beschleunigen blieb die Aussicht vom Boden der Schlucht.

Am Boden angekommen lud ein kleiner Naturpool zum Baden ein. Eine Einladung der Nina auch gleich Folge leistete.

Ich gebe zu ich war ein bißchen neidisch, aber in Gedenken an meine gerade erst überwundene Blasenentzündung kletterte ich ein Stück weiter, genoss die Aussicht und blieb in der Sonne sitzen.

Wer behende war konnte nun weiter klettern, von einem Pool zum nächsten, von Wasserfall zu Wasserfall.

Wir genossen es und fanden schließlich auf der anderen Seite einen steilen aber kürzeren Weg zurück zum Carpark.

Um uns für den nächsten Tag gleich zu präparieren legten wir noch einige Kilometer auf der staubigen Piste zurück um auf einem der beiden Campingplätze zuflucht zu finden.

Die Sonne versank und ließ die Umgebung afrikanisch anmuten, aber vergeblich warteten wir auf die Giraffen und Elefanten die sich majestätisch durch das rot-goldene Licht bewegen.

Der nächste Tag ist Donnerstag der 20. Mai. Zum Glück, denn Donnerstag ist ja immer ein guter Tag zum klettern und wir haben heute schließlich viel vor.

Als erstes geht’s zum Oxer lookout. Nicht weil er auf der „must see“-Liste stand sondern weil er nicht weit entfernt ist, leicht zu erreichen und man von oben einen Blick in die atemberaubenden Tiefen werfen kann.

Dann machen wir uns auf den Weg zu Handrailpool.

Schon damals als wir noch als kleine Frischlinge in Aussie-land gelandet sind wurde uns der Track empfohlen, jetzt ist es soweit.

Der Weg hat verschiedene Abschnitte uns Schwierigkeitsstufen.

Kurze Erklärung: die Wege hier im KarijiniNP sind mir Graden von 1-6 gekennzeichnet. Auch wenn sie sich teilweise aneinander reihen, weisen kleine Schilder auf den nächsten Grad und die hiermit verbundenen Gefahren hin.

Grad 1 für sehr alte Menschen oder Menschen die sitzend auf zwei nebeneinander rollenden Rädern unterwegs sind. Grad 2, für alte Menschen. Grad 3 für den Durchschnittsläufer der auch sonst auf dem Weg vom Bett zum Kühlschrank nicht verzweifelt. Grad vier birgt schon einige slipperige Gefahren, wir gut das der Mensch Hände und Füße hat. Grad 5 zwingt einen dann tätsächlich dazu diese auch fast gleichgestellt zu gebrauchen. Grad 6 ist verboten, es sei denn man hat nen Guide, und ne riesen Ausrüsteng including Wetsuit, Taschenlampe, Seile, Haken Pflaster und ne Dose mit Schmerztabletten etc. 😉

Unser Weg führt oben an der Schlucht entlang, dann Treppen hinab. Erwarten tut uns grün um einen Pool, man könnte… aber wir wollen ja weiter.

Lange hat man nicht Zeit um das verpasste Bad zu trauern, den der Weg führt weiter und damit nach kurzer Zeit gradewegs ins Wasser.

An solchen Stellen kann man immer ein Grüppchen Menschen beobachten, die sich fragen: Will ich das wirklich?! Oder auf die Nachfolgenden warten um dann zu beobachten wir diese die Herausforderung meistern.

Drei Wege erschließen sich einem. Die Nina-Variante: rein und schwimmen, die Flo-Variante: ich taste mich ins Wasser die Kamera im Anschlag dann kommt ein Loch und ich steh plötzlich bis zur Brust im Wasser, fürchte dann um Gepäck und Kamera, geh zurück und nehme die trockene Variante die sehr viel klettern beinhaltet. Dann die Heike-Variante: mir ist das zu doof, ich geh zurück und kletter dann doch wie eine Gemse über die Felsen. Und letztendlich die Tinka-Variante: halb durchs Wasser und dann an der steilen Bergwand entlang.

Wir kommen alle heile, teils nass teils trocken drüben an. Und weiter geht’s.

Der Weg ist steinig, teil sehr glatt, aber zwischen den hohen Bergwänden kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Schließlich wird der Weg sehr eng, in der Mitte fließt ein kleiner Wasserfall, es ist glatt, geht bergab und endet an einem ca 3m Tiefen Abhang an dem man an einem Seil an der glatten Felswand hinabsteigen muss. Der Handrail-pool. Hier kehrt Heike entgültig um. Wir drei anderen wagen den Abstieg.

Für Tinka gibt’s nen dunkelblaues Knie, aber no risk, no fun.

Ja wir befinden uns inzwischen bei Schwierigkeitsgrad 5.

Hier am Pool kann man rasten und schwimmen oder man entledigt sich entgültig des Gepäcks und der überflüssigen Klamotten begibt sich wieder ins Wasser und durch eine enge Schlucht, halb schwimmend, halb schlitternd über moosige Steine.

Mind your step, slippery when wet 😉

An einem steilen Abhang endet unser Weg, der Blick in die Schluchten ist atemberaubend. Hier beginnt Grad 6 der Wanderung und hier kommt man wirklich nicht weiter.

Zurück in der Werano Gorge beim Handrailpool wird noch ein Bad genommen dann geht’s zurück.

Suuuuuppppeeeeerrrr!

Wer denkt das wars, irrt, wir wollten noch auf die andere Seite.

Wir legen eine kleine Rast ein, futtern ein paar Kekse und erholen uns von den Strapazen.

Ich hole beim Nachbarschaftsplausch ein paar Informationen ein. Unser zweiter Track für heute soll schwieriger sein, aber auch schöner. Das „schöner“ gebe ich weiter, das „schwieriger“ behalte ich für mich. Man muss ja nicht unnötig die Pferde scheu machen 😉

Ein steinig und steil geht´s die Stufen auf der anderen Seite hinab. Der ein oder andere wird wohl mehrfach gedacht haben, „ich will zurück“, wird aber unbarmherzig weitergeschleppt.

Wieder geht’s über Stock und Stein und durch georgeous gorges (zu deutsch: prächtige Schluchten).

Das erste Gewässer können wir noch watend überwinden.

(Wir stehen hier und angeln Barsch, das Wasser geht uns bis zum Knie.

Aber.. aber das reimt sich doch gar nicht. Na dann warte mal ab bis die Flut kommt… 😉 )

Weiter im Text…

Das zweite Gewässer müssen wir dann doch durchschwimmen, oder uns im wasser an der Felswand entlang hangeln.

Wie Flo das alles mit seiner großen Kamera gemacht hat, ist mit heute noch ein Rätsel.

Dann kommt der Spiderwalk. Der Name rührt nicht etwa davon her, das die Schlucht voller Spinnen ist, sondern das er so eng und glatt ist, das man wie spiderman zwischen den Wänden hindurchklettern muss.

Die Schlucht verengt sich bis auf ca 1- 1 1/2 m breite. In der Mitte fließt Wasser. Klettern ist angesagt, aber der Track ist einfach beautiful!!!

Den Spiderwalk erfolgreich überwunden, gelangen wir zu Kermits pool. Dieser läd zu schwimmen ein. Der Boden schimmert in einem rötlichem Glanz.

10m geht’s dahinter noch weiter, dann stehen wir am Abgrund. Der Blick fällt auf zwei Schluchten die zusammenlaufen, in der Tiefe der nächste Pool. Hier endet Grad 5 und Grad 6 beginnt.

Ein Pärchen ist mit Guide unterwegs, sie haben Seile gepannt uns sind auf dem Weg nach oben.

Für uns endet der Walk hier.

Ich würd´s jedem weiterempfehlen!

Spannend, atemberaubend, wunderschön …und gut schlafen werden wir heut auf jeden Fall! 🙂

Am nächsten morgen (wir sind abends noch zum nächsten Campingplatz gefahren), scheint die sonne wie eh und je.

Als letztes Ziel im Karinjini NP haben wir die Dales Gorge geplant.

Ein riesiger Wasserfall, fließt in vielen kleine Wasserfällen ins Tal. Unten im Pool ist wieder schwimmen angesagt, andere relaxen auf den Felsen in der Sonne.

Uns zieht es zunächst weiter zum Fern-Pool.

Von Felsen umgeben, mit maidenhair-fern bewachsen, ein kleiner Steg im satten grün und gegenüber rauscht ein Wasserfall.

Das Wasser ist erstaunlich warm und wenn man den Wasserfall anschaut, kann man nicht anders, man muss einfach hinüberschwimmen und duschen.

Wenn man die glatten Steine erklimmt, kann man sich auch hinter den Wasserfall setzen und die Welt durch einen rauschenden Schleier beobachten. Wenn man sich vorlehnt gibt’s eine super Massage durch das trommelnde Wasser auf dem Rücken.

Beaaauutiful!!!

Es ist nachmittag als wir uns auf den Weg zurück zu den ….. Falls machen. Heike holt sich auf dem Weg ein blutiges Knie, jetzt sich wir schon zwei geschundene Wesen.

Während Heike und Nina mit dem Aufstieg beginnen, geben Flo und ich uns einen Tritt und durchwandern die Schlucht.

Ein schöner Weg, auf der anderen Seite ein weiterer Pool, grün bewachsen während sich darüber die tief roten Felsmauern auftürmen.

Die Stufen erklommen, gelangen wir zurück zu Bruce.

Was für super Tage, und Wanderungen.

Hipphipphorray an Karijini und weiter geht’s, back to on road… 🙂