My Way°

Litchfield Nationalpark

Nachdem wir nun gut einen Monat lang in Darwin sind, wird es mal wieder Zeit ein wenig zu schreiben. Derzeit machen wir ein wenig Pause vom Reisen und es ist Zeit wieder ein wenig die Reisekasse aufzustocken. Dazu aber mehr in einem anderen Bericht. Nachdem wir 2 Wochen lang in Darwin nach Jobs gesucht haben wurde es mal wieder Zeit das Auto zu satteln und uns für ein Wochenende mit den schönen Dingen des Lebens zu beschäftigen.

Am Donnerstag den 24.06.2010 machten wir uns mit unseren beiden Autos auf den Weg um dem „Hauspark“ Darwins einen Besuch abzustatten: Dem Litchfield Nationalpark. Schon Monate bevor wir uns hier oben im Norden aufhielten, erfuhren wir vom kleinen Bruder des Kakadu Nationalparks, der eigentlichen Attraktion in dieser Gegend. Wir fuhren also voller Vorfreude los und kamen am frühen Nachmittag an. Zum Litchfield Nationalpark muss man sagen, dass viele der Campingplätze dort zwar sehr gut ausgebaut, die verfügbaren Plätze allerdings stark limitiert sind, weswegen man stets frühzeitig vor Ort sein muss. Unser erstes Ziel war also ein Campground der direkt an den Florence Falls liegt. Von dort aus war es eine gut 20 minütige Wanderung um zu einem kleinen Wasserfall zu kommen der sich wie schon öfter gesehen in einen klaren Felsenpool stürzte. Leider war es ein wenig voll dort, aber da es sich wie schon erwähnt um den Hauspark Darwins handelte, war das zu erwarten. Dennoch nutzten 50% unserer kleinen Reisegruppe die Möglichkeit sich nach einem heißen Tag im Auto ein wenig zu erfrischen. Zurück am Camp saßen wir noch lange draußen, denn es wollte irgendwie nicht so richtig abkühlen.

Es ist immer wieder faszinierend das Wetter zu beobachten. In Darwin war es jeden Tag sonnig, abends kühler bei 24°C während man bei Bewölkung eine warme Nacht zu erwarten hatte die drückend und mit höherer Luftfeuchtigkeit etwas unangenehmer war. Im Park zwischen den Bäumen war es ähnlich. Die Bäume scheinen die Wärme des Nachts ein wenig zu konservieren und die Feuchtigkeit zu halten. Man muss sich schon eine Weile an dieses Wetter gewöhnen.

Am folgenden Tag wollten wir die Kühle des Morgens nutzen um uns ein wenig zu bewegen. Auf dem Plan stand frühes aufstehen. An dieser Stelle schlug der Plan jedoch schon fehl. Also standen wir etwas später auf und machten uns auf den Weg zu einem 4WD Track der uns 8km über einen Feldweg führte und schließlich bei der sogenannten „Lost City“ endete. Wer hier jetzt allerdings die Überreste einer längst vergangenen Zivilisation vermutet liegt falsch. Australien wird erst seit 300 Jahren besiedelt und die Aboriginees hatten mit dem Bau von Städten nichts am Hut. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine ungewöhnliche und natürliche Formation von Felsen, die von Bäumen und Kletterpflanzen umwuchert wein wenig an die Überreste einer alten Maja Stadt erinnert. Ein ca. 500 Meter langer Pfad führt durch die Felsen hindurch bevor man wieder am Parkplatz ankommt. Also blieb das wandern in der heißen Sonne dann doch in Grenzen und wir konnte diesen Anblick immerhin ausgeschlafen genießen.

Weiter gings dann direkt zu den Tolmer Falls. Wieder ein schöner Wasserfall, den man sich allerdings nur von oben anschauen darf. Unten in der Schlucht leben seltene Fledermäuse und zudem ist das ganze offenbar auch noch heilig für die Ureinwohner. Einen kurzen Blick, ein paar Fotos und weiter gings. Nächstes Ziel Wangi Falls. Die Wangi Falls sind bekannt dafür, dass man hier nicht nur einen Ausblick über einen ziemlich großen Wasserfall und einen dazu ebenso großzügig dimensionierten Pool hat, sondern das man hier auch super schwimmen kann…. WENN… ja wenn da nicht die unglückliche Fügung mit hineingespielt hätte, dass nach der Regenzeit erst jemand kontrollieren muss, ob sich auch ja kein Krokodil mehr in dem See versteckt. Closed for swimming…. schade! Die Wasserfälle sind dennoch ein sehr schöner Anblick und zudem steht gleich um die Ecke ein Eiswagen den wir nach unserem Besuch am Wasser noch mehrfach aufsuchten.

Zum Abschluss des Tages stand noch ein kurzer Besuch einer alten Zinn Mine auf dem Programm. Inzwischen längst aufgegeben kann man hier noch die Überreste eines Schachtes, verfallene Gebäude und Gerätschaften und diverse kaum noch zu identifizierende Gefäße aus altem Metall besichtigen. Hier hatte man bis Mitte des 20. Jahrhunderts versucht dem Regenwald etwas Zinn abzuringen. Die Arbeit war jedoch lebensgefährlich, die Temperaturen in den Schächten bei tropischem Wetter ebenso, weswegen die Mine nach einem Wassereinbruch in der Regenzeit letztendlich aufgegeben wurde. Spannend zu sehen unter welchen Umständen hier einst Menschen arbeiteten war es jedoch allemal. Ein paar Schilder und ein dünner Trampelpfad über das Gelände erzählen hier die Geschichte die sich ein Komfortverwöhnter Mensch kaum vorzustellen vermag. Unsere Letzte Station vor dem Aufschlagen des Nachtlagers war dann der Walker Creek. Hier konnte man nochmal im kühlen Flußwasser ein wenig abkühlen bevor wir auf unseren Campground direkt an den Wangi Falls zurückkehrten.

Der 26.06 begann für Tinka und mich schon sehr früh. Noch vor Sonnenaufgang machten wir uns Abreisefertig und verließen den Campground um noch einmal zu den Wangi Falls zu fahren. Zum einen, weil wir dort einen Walk machen wollten, zum anderen, weil wir uns ganz frech einfach die Gebühren für den Campingplatz gespart haben und nicht erwischt werden wollten!

Die Wangi Falls sind nicht nur unheimlich schöne Wasserfälle, sondern gleichzeitig auch ein Quell des Lebens für den umliegenden Wald, sodass man hier am morgen durch den dichten Urwald laufen kann der das ganze Jahr über Feuchtgewächse aller Art beheimatet. Wir machten also mal wieder einen Urwald Ausflug. Auf dem Weg sollte sich eine Plattform befinden über die man übers Blätterdach schauen kann, dann gehts weiter den Berg hinauf, überquert den Fluss der die Wangi Falls speist und steigt auf der anderen Seite wieder hinab. Die ersten 500 Meter bis zur Plattform fanden wir sehr spannend, der Rest war nettes wandern durch morgendlich ausgeleuchteten Wald.

Es kann durchaus seine Vorteile haben als erster so früh morgens auf den Beinen zu sein. Man sieht viele Tiere. Es kann allerdings auch Nachteile haben, wenn man eben diese Tiere nicht sieht. Das mag verwirrend klingen, ist aber eigentlich ganz einfach zu erklären, denn hier im Wald lebt die Golden Orb, oder besser gesagt eine Art der Netzweberspinne. 5 cm langer Körper und elendig lange Beine, kann sie voll auseinander gefaltet im Netz auch mal 25cm lang sein. Wir sahen auf unserem Weg die eine oder andere. Und mit „auf unserem Weg“ meine ich genau was da steht! Diese Tierchen sind fleißig und spannen mal eben in einer Nacht ein Netz  von einem Meter Durchmesser und mehr mitten über den Wanderweg und gucken einen beim wandern dann in Kopfhöhe direkt ins Gesicht. Wer hier unbedacht entlangwandert hat den Schreckmoment seines Lebens garantiert und darf sich nicht nur mit einer dicken Spinne, sondern auch mit einem äußerst festen Netz auseinandersetzen in dem auch ab und zu kleinere Vögel aufgrund seiner Festigkeit verenden. Wir haben gottseidank alle Spinnen gesehen und abseits des Weges umgangen. Von der Plattform aus hörten wir allerdings unten im Wald einen recht hysterischen Schrei…

Nina und Muddi erwarteten uns schon auf dem Parkplatz um unser nächstes Ziel wieder gemeinsam anzusteuern. Wir hatten den Trip eigentlich ganz schlau geplant, denn es war nun schon Samstag und wir erwarteten, dass die Naturburschen in Darwin am Wochenende den Park stürmen würden. So ging es für uns nun also weiter zum Sandy Creek. Das gute daran ist, dass man hierfür ein paar Flüsse durchqueren muss und … so die Hoffnung … vielen Wochenendcampern ihr Auto dazu zu schade wäre. Unsere Hoffnungen wurden erfüllt. Auf dem Weg durchquerten wir zwei kleinere Flüsse und fuhren einen recht einfachen 4WD Track entlang bis wir schließlich pünktlich zum Frühstück am Campspot in der Nähe des Sandy Creek ankamen. Flugs reservierten wir uns einen Platz und ließen die Autos stehen um den 1,7 km langen Walk der uns zu unserem Ziel führen sollte zu beginnen. Badeklamotten, Handtücher und MP3 Player im Gepäck kamen wir an einem fast menschenleeren Wasserfall mit großem Pool und glasklarem Wasser an. Eigentlich wollten wir nur eine Runde schwimmen, aber am Ende wurde es ein ganzer Tag den wir dort verbrachten. Mehrfach tummelten wir uns zwischendurch im Wasser, lagen ansonsten Faul auf den Felsen herum und genossen einfach die unheimliche Schönheit des Wasserfalls, der sich rauschend in die Tiefe stürzt und dabei am Nachmittag Regenbogen erkennen lässt. Einmalig und in meinen Augen der schönste Platz im Litchfield Nationalpark! Gegen späten Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg, genossen noch ein Abendessen und fielen glücklich ins Bett. Zudem war diese Nacht auch nicht mehr so schwülwarm.

Am Sonntag dann machten wir uns langsam auf den Rückweg. Eine Abzweigung am 4WD Track führte uns noch zum Blyh Homestead, einem alten Siedlergebäude in dem man die Habseeligkeiten und die Lebensweise der ersten Siedler in dieser Gegend betrachten konnte. Eine Holzhütte mit Wellblechdach, kaum groß genug um darin zu stehen und mit geschätzen 25qm bot hier einst 16 Personen eine Heimat. Wieder stellt sich einem die Frage wie und wofür man sich hier niederließ. Ich könnte mir im Leben nicht vorstellen hier mitten im Wald unter Spinnen und Viehzeug zu leben.

Zurück auf der asphaltierten Straße wagten Tinka und ich noch einen 3,5km Walk zu einem weiteren Wasserfall, bevor wir uns eigentlich noch einmal zum abkühlen zum „Buleys Rockhole“ begeben wollten. Hierbei handelt es sich um einen kaskadierenden Flusslauf mit vielen kleinen Pools und Möglichkeiten einfach im fließenden Wasser auf den Steinen in der Sonne zu sitzen. Wir verwarfen die Idee jedoch sofort als wir den Parkplatz sahen. Voll -> Wochenende -> Abfahrt! Letzte Station waren dann die Magnetic Termite Moulds. Termiten sind ja dafür bekannt, dass sie gerne hohe Bauten in die Gegend stellen die sie dann bewohnen. Das sie allerdings auch Klimakontrolliert bauen war mir nicht bekannt. So bauen diese Termiten ihre Hügel sehr schmal und hoch um den ganzen Tag über eine bestmögliche Ausbeute an Wärme zu haben, damit auch Nachts im Bau ein angenehm warmes Klima herrscht. Sehr faszinierend zu betrachten.

Anschließend ging es dann wieder zurück nach Darwin auf unseren Campground den wir bei unserer Abfahrt schon vorreserviert hatten. Leider hatte man alles komplett verplant. Unser Code fürs Tor funktionierte nicht, auf unserer geliebten schattigen Site 135 stand schon jemand und offenbar hatte man uns wild die Site 111 zugeteilt. Ein garstiges Stück Rasen mitten in der Sonne auf dem sich unsere beiden Autos grade so nebeneinander hätten quetschen können. Nina hat dann mal ordentlich auf den Tisch geka… äh… hauen und uns eine Site im Schatten organisiert bis wir am nächsten Tag wieder die 135 beziehen könnten. Auch am nächsten Tag wurden wir wieder enttäuscht, denn man teilte uns mit, dass Site 135 zu groß für 2 Autos und ein Zelt und 4 Personen sei. Wieder Nina hingeschickt und 10 Minuten später hatten wir Site 135 zurück… Ende gut, alles gut.

Der nächste Bericht wird sich wohl dann um Darwin drehen und könnte noch eine Weile auf sich warten lassen. Derzeit passiert hier nicht so viel und es geht erst irgendwann zwischen dem 7-14. August weiter. Dann fassen wir die letzten 1,5 Monate nochmal zusammen 🙂

Bis dahin erfreut euch erstmal unserer Bilder 🙂