My Way°

3…2…1…LOS

Es ist soweit, wir sind unterwegs! Man mag meinen, man ist nach wochenlanger Planung, vielen Telefonaten und den endlosen Tagen an denen man sich auf das hier vorbereitet hat, entspannt und kann mit gepacktem Rucksack und allen nötigen Papieren in der Hand zur Tat schreiten… Soweit die Theorie… Nun zur Praxis…

Ich möchte garnicht erst auf die Dinge eingehen die ich bis zur letzten Minute am Vorabend der Abreise getan habe, sondern fange mal beim Vorabend des Abschieds an und hangle mich durch bis zu den aktuellen Ereignissen:

  • Samstag Abend, 2:00 Uhr: Alles gepackt, alles erledigt, Wecker auf 4:00 Uhr gestellt um 4:45 Uhr abfahrt geplant
  • Sonntag Morgen, 3:00 Uhr: weggedämmert nachdem die Aufregung langsam der Müdigkeit wich
  • Sonntag Morgen, 4:40 Uhr: Sassy weckt die Familie, weil alle ihre Wecker erschlagen haben
  • Sonntag Morgen, 5:10 Uhr: frisch geduscht und mit gepackten Sachen fahren wir in Trelde los
  • Sonntag Morgen, 5:32 Uhr: Ankunft Hamburg Hauptbahnhof

So viel zum Thema Planung: nochmal danke an sassy meinen Schubsengel… ohne dich hätten wir den Zug vollkommen verpennt und natürlich an Mama, die in der Not dem Herrn Schuhmacher zeigt, warum es besser war für ihn in Rente zu gehen.

Nachdem wir nun alle am Bahnhof aufeinander triefen und jeder noch einmal seine liebsten in die Arme schloss, machte sich unsere Bahn mit einer Verspätung von nur 15 Minuten auf den Weg. Pünktlich und ohne größere Zwischenfälle trafen wir in Frankfurt am Flughafen ein. 30 Minuten bevor der Schalter öffnete und als zweite in der sich langsam bildenden Schlange. Das schrie förmlich nach gutem Sitzplatz und Beinfreiheit. 5 Minuten vor Öffnung der Schalter kam ein junger Mann und hängte einen dreisprachigen Zettel mit kurzem aber bedeutungsschwangerem Text auf: „Der Flug mit der Nummer CA932, planmäßige Abflugzeit 19:20 verspätet sich und wird voraussichtlich um 23:45 Uhr starten. Das Boarding beginnt um 23:15 Uhr.

Ein kurzes Rechenexempel anhand aller mir zur Verfügung stehenden Daumen und sonstigen Hilfsextremitäten, ließ den ansonsten großzügig bemessenen Aufenthalt von 4,5 Stunden in Peking und den damit verbundenen Umstieg auf eine andere Machine dann plötzlich in einem anderen Licht erscheinen. In mir keimte ein wenig Panik auf… das gebuchte Hostel, der Termin mit dem Autokauf etc. Dazu kam die Müdigkeit und die allgemeine Aufregung bei mir, die ich öfter bei großen Veränderungen durchlebe 😉

Nachdem wir den Mann am Schalter mit Fragen gelöchert und dieser einige Rücksprache am Telefon gehalten hatte, buchte er uns in einer atemberaubenden Langsamkeit die Tickets ein, sodass inzwischen gefühlt der halbe Flieger vor uns mit Passagieren belegt war.

Da standen wir nun… 16:00 Uhr, eingecheckt, 7 Stunden Zeit. Nach ein paar Runden Kniffel, der gelangweilten Suche nach offenen WLAN Netzen, Raucherpausen und dösendem rumliegen vor der Admirals Lounge, wurde der Entschluss gefasst sich in den boarding Bereich zu begeben um dort das von Air China gesponserte Abendessen zu uns zu nehmen.

Check in, Sachen durch den Scanner geschoben, durch die Schleuse… *piiieeep* … kommen sie mal her, Beine auseinander, Arme ausstrecken… *scann* *piiuuuiiip* *scan* *piiiiep*… Schuhe aus, scannen, Schuhe durchleuchten, Schuhe wieder an, Habseeligkeiten wieder zusammengesucht, Nina dabei beobachtet wie sie grade ihre Schuhe abgab, den Kopf geschüttelt und versucht nicht weiter drüber nachzudenken ob das nun alles zu unserem eigenen Schutz passiert oder ob da nur jemand seine Paranoia in Paragraphen verpackt hat.

Soweit so gut. Highlight war dann der Ausblick auf die Flugzeuge im Restaurant. Das Essen selber war ganz gut, die Bedienung etwas seltsam, zählte sie uns doch gleich Getränke auf die wir nehmen durften, alle anderen würden extra kosten… Das gleiche für Essen.

Dann ging es langsam los. Zum Gate gelaufen, noch letzte Telefonate geführt und dann ab in den Flieger… Start, Trinken, essen, trinken, 6 Stunden geschlafen, essen, trinken, landen… nothing special. Erwähnenswert wäre meine Begeisterung für die letzten 2 Stunden des Fluges in denen man bei klarem Himmel erkennen konnte, dass eigentlich der komplette Norden chinas unter einer Schneeschicht bedeckt ist.

Bei der Landung dachte ich noch so bei mir, dass der Flieger nach Sydney ja noch greifbar sein müsste… 30 Minuten bis Abflug, Boarding hatte quasi grade begonnen. Doch leider galoppierte der Amtsschimmel hier genauso wie man es in deutschland auch gewohnt ist. Auf dem Weg aus dem Gate liefen wir erstmal gut 5 Minuten bis wir an eine Schleuse kamen. Hier mussten wir einen Zettel mit persönlichen Informationen befüllen und angeben ob wir die letzten 7 Tage Grippesymptome gezeigt hätten. Nach dem ausfüllen läuft man durch einen Wärmescanner der erhöhte Temperaturen scannt. Am Infoschalter dann buchte man uns erstmal um auf einen anderen Flug. Aus der Traum vom zügigen Weiterkommen. Folgetag 15:35 Uhr! Wo kommen wir bis dahin unter? Weiß keiner, fragt die Fluggesellschaft nochmal, die sitzen da hinten. Wir zum nächsten Infostand, die wussten von nichts. Also erstmal raus aus dem Terminalbereich und ab ins freie Peking… Dafür haben wir freundlicherweise ein Tagesvisum bekommen, da sich die Gepäckausgabe nicht mehr in dem Bereich befindet den wir so betreten dürften.

So ging es also weiter… Immer den Schildern zur Gepäckausgabe folgen. Da stehen wir plötzlich vor einer Bahn. Der Pekinger Flughafen hat gewaltige Dimensionen, sodass wir erstmal 5 Minuten mit einer Art S-Bahn zum Hauptgebäude gefahren wurden. rein, das entsprechende Band gefunden, kein Gepäck, keine Leute mehr da… Also ab zum Air China Gepäckbeauftragtenbüro 100 Meter weiter. Da fanden wir das Gepäck von mir und Nina… Marina und Tinka… fehlanzeige. Die Herren in Uniform beginnen zu rotieren, 10 Minuten später rollt das Band wieder und das Gepäck ist wieder vollzählig anwesend.

Nächstes Problem gelöst. Inzwischen sind wir eine kleine Gruppe aus 7 Leuten die alle ihren Anschlussflug verpasst haben… Ob Melbourne, Singapur oder Sydney, wir teilen die selbe Sorge: Wo bleiben wir die nächsten 22 Stunden? Also auf in den vierten Stock, das Air China Büro überfallen und man organisierte uns prompt ein Hotel inkl. Transfer.

Nachdem wir draußen bei Minusgraden gut 15 Minuten auf den Shuttlebus gewartet hatten, brachte man uns ins Airport Hotel. Der Laden an sich ist OK, man kann nicht meckern. Aber ich muss sagen, dass ich die Befürchtung hege, dass chinesen im allgemeinen einfach kein Englisch können 🙂 Ob an der Rezeption, wo man 15 Minuten lang versuchte mit Händen und Füßen zu erklären, dass wir 4 zusammen reisende und 3 einzeln reisende seien die jeweils für sich untergebracht werden wollen, oder auch sonstwo… es ist das reinste Chaos. Im Endeffekt haben wir für 7 Leute 4 Zimmerkarten für 2er Zimmer bekommen und die unter uns aufgeteilt.

So hab ich jetzt mit Tinka ein Zimmer und Nina mit Marina zusammen. Eine weitere deren Namen ich mir nicht merken konnte hat ein Zimmer für sich und der Jan der nach Singapur will teilt sich ein Zimmer mit Andrew aus Sydney. Flexibilität sei Dank 🙂 Abends haben wir noch zusammen auf Air China kosten gespeist… dazu versucht Getränke zu bekommen… Wenn die Bedienungen aber eigentlich nur chinesisch können, so ist die Sprachbarriere manchmal schon recht hinderlich. Mit viel Gestik haben wir es geschafft etwas zu trinken zu bekommen etc. Die Mädels im Restaurant waren wenigstens gut drauf und waren nicht von uns genervt 🙂 Wir haben jedenfalls viel gelacht 🙂

So, nun… das waren die ersten beiden Tage… einmal ausführlich und direkt live aus Peking. Im Hotel gibts in jedem Zimmer ein Netzwerkkabel an das man sich anstöpseln kann 🙂 Und während ihr in deutschland jetzt warscheinlich von der Arbeit kommt oder vielleicht zu Abend esst, ist es hier nun bereits 2:30 Uhr.

Ich schließe somit den ersten Bericht aus der Ferne mit vielen grüßen an alles die zu Hause darauf warten von uns etwas zu hören. Der nächste Bericht wird aus Sydney kommen 😉

So long!

9 Kommentare zu “3…2…1…LOS

  1. Ollilo

    Na da hoffe ich doch das der Rest der Reise einfacher wird 😉

    Schade das man bei solchen Erlebnissen nicht live dabei sein kann.

    Freue mich auf die nächsten Einträge! Viele liebe Grüße aus Hamburch

  2. Onk vom Land

    Spannend!
    Ich habe mich gestern abend von eurem Oppa etwas verkohlt gefühlt-
    Auf meine Frage, weißt du wo die jetzt sind? erwiederte er :
    IN PEKING IM HOTEL- mal ehrlich, stellt jemand unter normalen Umtänden jemandem solch eine Frage und bekommt weiter oben zitierte Antwort, muß sich dieser jemand verkohlt fühlen!!!
    Aber ich, der ja um die Dinge weiß, freut sich, das ihr auf dem richtigen Weg seid.
    Wenig Spaß, ärgert euch schön gegenseitig, macht keine Bilder, kommt krank wieder und vergesst alles schön schnell.
    Eure Tante Onka.

  3. Arne

    Hallo Flo,

    ein ganz schönes Chaos habt ihr da mitgemacht. Ich wünsche euch dass es in nächster Zeit ein wenig ruhiger zugeht.

    Freue mich schon auf die nächsten Nachrichten(vielleicht mit Bildern?).

    Schöne Gruß ans Ende der Welt,

    Arne

  4. Jasmin

    Ach du meine Güte, was war denn da los? Holla die Waldfee!
    Bei solch einem schönen Bericht kann man sich das sehr gut und bildlich vorstellen.
    Wünsch euch nun eine angenehmere und stressfreiere Weiterreise. Nur nicht unterkriegen lassen. Liebe Grüße auch von Max.
    Enjoy your life 😀

  5. Torben

    Mal ehrlich… Was hast du erwartet? 😀 Aber die Variante mit „Dieser Zug fährt zu Ihrem Koffer“ kenne ich auch, hatte ich in England…

    Na dann ma weiterhin viel Spaß 😉

  6. sassy

    Hey ihr Helden,
    wie isses? Wo bleiben die nächsten Berichte? Gehts euch gut? Hier ists doof. Naß. Kalt. Bäh. Heike ist ja in Braunschweig, also rocken Kalle und ich die Bude. Erzählt doch mal…
    Ich denk an euch vier,
    liebste Grüße

    sassy

  7. flo Autor des Beitrags

    Hier wars heute auch nass und doof, sind grade auf dem Weg nach Brisbane. Gestern hatten wir noch gut 40 Grad in Sydney, heute hab ich mich geärgert, dass mein Pulli ganz weit hinten im Kofferraum ist 🙂 .. Regen, Wind, nass… aber das wird schon wieder