My Way°

„Willst’e mit“?

In der Mitte des Juli 09 hat es sich zugetragen, dass ein Gedanke um Verwirklichung bat. Eine hamburgische Hebamme, der der australische Kontinent in den tiefsten Tiefen ihres Gehirns herumspukte, drängte es plötzlich ihren Überlegungen Ausdruck zu verleihen.
So ergab es sich also, dass den Anstoß zu einer Reise, die ans andere Ende der Welt führen soll, unsere liebste Tinka gab. Sie hatte es sich schon seit Jahren nicht aus dem Kopf schlagen lassen, ein Jahr lang ein anderes Land zu erkunden und drängte nun nach Verwirklichung ihres „kleinen“ Traumes, den wir alle teilten. Zunächst bestand die Gruppe aus ihr und ihrer Freundin Marina, bis sich des Ammen Freund Flo einmischte und kundtat: „Nicht ohne mich!“….
Meine Wenigkeit stieß per Zufall dazu. Denn mein Bruderherz gab mir über ICQ mit den Worten „willst’e mit?“ die Gelegenheit, ein Mitglied der Mannschaft zu werden. Im ersten Moment erschloss sich mir diese kurze und bündige Frage als Scherz; aber die Tatsache, dass ich ohne zu Überlegen in einem Temperamentsschub das gewisse „Na klar!“ zurückgab, entnahm dem Scherz seinen Witz, und die erwünschte Ernsthaftigkeit platzierte sich im Chatfenster. So beschlossen wir zu viert ein Stück andere Welt zu entdecken.

Später, zu einem Zeitpunkt an dem wir vier zukünftigen Backpacker feststellten, dass wir uns trotz der extrem unterschiedlichen Charaktere sehr leiden konnten, war es erleichternd von den zurückbleibenden Familien & Freunden so viel Enthusiasmus und Freude über unser Vorhaben zu vernehmen.

Die Planungen liefen bald auf vollen Touren. Zwar schwerfällig zu Beginn, jedoch nachdem jeder einmal den guten alten Google nach allen möglichen Informationen über das Land leergelesen hatte, sprudelten die Ideen aus uns heraus.
Einige Schwierigkeiten waren und sind bis jetzt noch zu überdenken und müssen in trockene Tücher gewickelt werden. Viel ist noch zu tun.

Auflösungen von Wohnungen beschweren die Gemüter und die Lagerung der Wohnutensilien stellte bis vor kurzem eine Hürde dar. Hier muss ich kurz ein *Drückerchen* an unseren dufte Vater verteilen, der uns eine mittelschwere Last genommen hat und unterstützt wo er kann. Der alltäglichen Arbeit will auch noch nachgegangen werden, ohne das sie drunter zu leiden hat. Oder es musste noch schnell zuende studiert werden, wie es bei Marina der Fall war (auch hier noch mal ein großes „Glückwunsch“ auf deine bestandenen Prüfungen). Und zu guter Letzt gesellt sich natürlich immer das Minimum an Planung zur Vorbereitung des Spektakels.
Was wir brauchten und von Deutschland aus zu organisieren hatten, waren Dinge wie:

Visum

Flug raussuchen

Internationaler Führerschein

Auslands Krankenversicherung

Auslands Unfallversicherung

Reisepass

alle Ärzte noch mal abklappern

Flug buchen

Zug raussuchen

Vollmachten erteilen

Survivalpack zusammenstellen 😉

….

Bis jetzt sind wenigstens da, keinerlei Probleme oder elendige Verzögerungen aufgetreten.

Fast jeden Sonntag hielten/halten wir unsere „Australia-meetings“ ab. Welche nicht immer einfach und in keinem Falle als kurz zu bezeichnen sind. Da nun alle vollkommen mit dem Internet verwachsen sind, planten wir die Route die uns möglichst das ganze Land mit allen Facetten zeigen sollte. Nach Wetterlage in den einzelnen Monaten, in den bestimmten Gebieten, teilweise nach den Fruit Picker Tabellen und wo man gut verdienen kan x-), den Sehenswürdigkeiten (wann es am schönsten ist z.B. am Great Barrier Reef zu tauchen oder wann wir am Ningaloo Reef bei den Walhaien und Buckelwalen zu sein haben) und um das wichtigste nicht zu vergessen, nach der Zeit. Die, wie wir immer wieder feststellen müssen, sehr eng bemessen ist. Nicht nur Australien und dessen beeindruckende Kulissen, Skylines, Lebensarten und Mentalitäten stehen auf dem Plan, sondern auch hier und da ein paar Inseln, Tauchgänge (zwei von uns müssen noch die Tauchscheine machen) und New Zealand will auch unsicher gemacht werden.

Am 13.09. um ca 22:01 Uhr war in einer kleinen Bergedorfer Wohnung ein Kontrollverlust von vier total überdrehten Hamburgern zu verzeichnen. Denn es trug sich zu, das ca. 2 Stunden nach der Beantragung unsere Einreisegenehmigungen in jedem E-mailpostkasten eintrudelten.
Alle Visa waren angekommen. Die darauffolgenden 2 Stunden tischte unsere Gastgeberin Tinka wahlweise Met und/oder Weißwein auf. Viel Aufregung bestimmte die Athmosphäre. Keiner war nicht mehr zur gebotenen Ernsthaftigkeit in der Lage. Kurz: es wurde ein Weilchen wirklich laut :). Youtube gab sich zudem von der besten Seite mit gutem rauchigem Country und malerischem Text, von Rodney Carrington aus Texas. Nach der langwierigen Strapaze, dieses einfache Formular auszufüllen, bei dem Hausherr Flo überaus viel Geduld zeigte und uns mit seinen Laptops versorgte. (Hier noch mal ein großer *schmiiieg* an dich mein Lieber). Als wir in die Phase des Stimmungstiefs eintauchten und während des bearbeitens der Fragebögen die Reizgrenze ab und zu sichtlich übertreten wurde,  stellte ich fest das es nur noch besser werden konnte. Nach dieser Nullpunkterfahrung wurden wir nun doch so sehr belohnt. Irgendwann nahm der Spaß nur durch die aufsteigende Müdigkeit ein leises Ende. In dem Moment als wir auf dem riesigen, roten Sofator welches es sich zur Gewohnheit machte, seine Benutzer regelrecht zu verschlingen, so herumoxidierten, wurde mir bewusst: Wahnsinn ein neues, ganz anderes Kapitel wird aufgeschlagen. Jetzt geht es los. Kein Weg führt zurück …. (das soll er auch nicht) :D.
Ohne lange zu fackeln, wurde noch einer nach gelegt und der Flug wurde reserviert. Nun ist es also soweit … am 15.11.2009 heben wir vier kleinen Nordlichter ab – in die Ferne der Welt und unserem einjährigen Abenteuer.

Australien, wir kommen! (-:c

Liebe Muddi, du bist der feinste Mensch auf Erden. Ohne deine Eigenarten, deinem bestimmten Charakter und dem großen Herzen, wären viele Personen nur halbe Menschen. Trotz das du traurig bist, legst du dich so sehr ins Zeug um uns zu helfen damit wir nicht auflaufen in der Fremde. Aber wir warten auf deinen Besuch 😀  *schmatz* Zwiebel

3 Kommentare zu “„Willst’e mit“?

  1. Olli

    Hi,
    ich wünsche Euch ein MegaAbenteur! Kommt gesund wieder und lasst Euch nicht in die Beutel stecken 😉

  2. Onk

    Dann haut doch ab, und lasst mich mit der ganzen Scheisse hier allein!
    Quatschkram!!! ich freue mich für euch und wünsche euch das Beste-
    See you

  3. Ma

    Moin meine beiden Ausreißer,
    jetzt ist es losgegangen, ihr seid zwar erstmal in Peking hängengeblieben, aber es wird bald weitergehen. Das große Abenteuer hat angefangen. Ich bin in Gedanken viel bei euch und dank „Skype“ kann ich auch mit euch sprechen und euch auch mal sehen. Hier nochmal schriftlich: paßt auf euch auf, haltet zusammen, bleibt gesund, laßt euch von der australischen ausgeglichenen Menthalität anstecken, und genießt Land und Leute mit allen Sinnen. Ihr werdet das ganze Leben davon zehren. Alles liebe und bis bald…ich komm beizeiten mal rum 🙂 knuddelknutsch, Muddi