My Way°

The wave rock und was in Pingrup geschah…

Wenn man nun denkt jetzt finge die Zivilisation wieder an, liegt man vollkommen falsch. Denn zwischen dem kleinen Kaff Norseman und Esperance liegen nochmal ca. 300 km: Nichts. Nach und nach sieht man wieder Felder am Straßenrand. Für ein Käffchen mit dem Nachbarn müsste man trotzdem ein paar Kilometer laufen.

Als wir Esperance erreichen, löst sich unser Plan von 1-2 Erholungstagen in Luft, oder besser gesagt in einer Urlaubermenschenmenge auf. Ja verdammt, es ist ja Osterwochenende!

Die Campingplätze sind überfüllt die Preise gepfeffert.

Also nix wie weg hier. Trotzdem genießen wir noch einen wunderschönen Strand. Fahren den Great Ocean Drive, genießen die Aussicht und das Meer. Ja Esperance ist echt ein schönes Fleckchen und unter anderen Umständen würden wir bleiben, aber soo, no way!!!

Gegen Abend treffen wir noch eine nette Australierin am Pink lake (war leider grad nicht Pink als wir da waren, aber wenn er pink ist ist er pink-pink, wie die Aussie-frau so schön sagt.

Mit ihr und zwei Freundinnen von ihr fahren wir Kolonne zu einem Naturschutzgebiet, wo man am See 14 verschiedene Froscharten quaken hören kann 🙂 3 oder 4 konnten wir auch unterscheiden. Aber die Abendstimmung dort war superschön. Außerdem gibt’s dort jede Menge „cuddle-trees“. Natürlich haben sie eigentlich einen anderen Namen, aber cuddle-trees passt viel besser. Die Bäume wachsen an Salzseen und speichern das Salz in der Rinde, kratzt man ein kleines Stückchen Rinde ab stößt man auf richtig salzige Feuchtigkeit. Und die Rinde ist samtweich!!!

Unsere Aussie-frau ist Lehrerin und weiß jede Menge über die Gegend und die Natur zu berichten. Interessant war´s echt!

Inzwischen ist es kurz nach 7h abends und stockfinster geworden. Nach kurzer Beratung beschließen wir Esperance noch heut zu verlassen und die nächste kostenlose Camparea aufzusuchen. Es sind noch ca. 70 km zu fahren, aber dunkel ist es jetzt ja eh 😉

Die Restarea wird gefunden, die Betten gebaut. Nudeln gibt’s. Gekocht wie meistens bei Taschenlampenlicht 🙂

Der Nächste morgen serviert uns zum Frühstück Sonne! Jippiiieeeee! Es ist Ostersonntag, es werden Eier gekocht und bemalt. An bestimmten Traditionen hält man halt auch on the road fest 🙂

Dann machen wir uns auf den Weg zum Wave rock.

250km, ist keine Entfernung für Australien, und wir sind bald da 😉 Touribusse begrüßen uns… verdammt wir sind so viele Menschen doch nicht mehr gewohnt 😉

Die Welle ist unglaublich!Von Wind und Wasser ausgewaschen aus einem riesigen Granitblock. 15 meter hoch und ca 75 meter lang. Amazing!

Wunderbar kann man sich aber auch einfach dort niederlassen und die Touristen beobachten. In massen kommen sie, posieren, machen Photos und sind nach 5 min wieder weg. Und ich frage mich einmal öfter, ob auch nur einer von ihnen die Schönheit, die Einzigartigkeit wirklich gesehen hat?!

Wir erklimmen den Felsen noch, wandern herum, genießen die Aussicht übers flache Land. Als wir zurück kommen. Ist es 16h. Die Touri-busse sind weg und wir haben die Welle ganz für uns allein. Unglaublich wie anders die Stimmung gleich ist.

I love it!!!

Zum schlafen haben wir uns für heute man wieder was kostenloses ausgeguckt, es sind noch ein paar Kilometerchen, aber es liegt auf unserem Weg zur Küste zurück. Rechts und links von der Straße taucht plötzlich Kunst auf den Feldern auf, Figuren und Szenen, aus Schrott liebevoll zusammen gebaut. Total cool, so mitten im Nichts. Wir sind so fasziniert und unsere Augen suchen immer gleich das nächste Kunstwerk, gleichzeitig genießen wir den Sonnenuntergang im Rückspiegel, das wir doch glatt unsere Abzweigung verpassen. Aber nach einigem hin und her haben wir unsere Nachtstätte dann doch noch gefunden. Der Platz ist super, direkt neben dem Jilikin-Rock ( sieht aus wie ein kleiner Uluru) und wir genießen noch lange den Sternenhimmel über uns. Erst am nächsten morgen lesen wir auf einer Info-Tafel das es hier jede Menge Schlangen und Skorpione gibt. Wir sind keinem begegnet 😉

Bevor wir weiter fahren erklimmen wir als morgentlichen Sportakt noch den J-Rock und hinterlassen ein Herz, aus Steinen gebaut.

Back on the road und auf geht’s nach Albany. So der Plan. 60 km schaffen wir, dann wird’s Zeit für die erste Pinkelpause. (Hunger, Pipi, kalt… Mädchen halt… 😉 )

Den Rastplatz lassen wir (zum Glück) aus, halten tun wir in Pingrup. Keine Angst, ihr seid nicht schlecht in Geographie, wenn euch der Name grad nicht sagen sollte, Pingrup besteht nur aus einem Roadhouse und fünf Häusern drum herum.

Uns soll es aber dann doch in Erinnerung bleiben, denn als wir 10 min später weiter wollen sagt das Auto: gar nichts mehr! Klick! .. und weg. Bloody hell, warum jetzt, warum hier und vor allem warum schon wieder???

Gesucht, geguckt, probiert, aber nix tut sich… Wir tippen auf die Batterie, aber wie das in einem Kaff so ist, ist auch kein zweiter da für Starthilfen.

Also lauf ich zum Roadhouse hinüber.

Help?! Hilfe gibt’s immer, der unglaublich dicke Inhaber, dem der halbe hintern aus der Hose hängt, hat keine Zeit, aber er ruft wen an.

5 Minuten später kommt ein Auto um die Ecke geschossen, ein älterer Aussie springt heraus: „What´s goin on?“ Wartet aber keine Antwort ab, sondern zündet sich ne Zigarette an und hängt sich über den Motor. Dann ist er auch schon wieder weg. Aber zum Glück nur um sich noch etwas Werkzeug zu holen.

Starthilfe, bleibt erfolglos.

Bitte, lass es die Batterie sein ! Batterie wäre zwar übel, aber es gibt noch viel übleres. Unsere Batterie wird ausgebaut, seine bei uns eingebaut, und plötzlich brummt der Motor wieder. Juchhu! … jetzt wissen wir wenigstens was es ist …

blieb aber noch die Hürde, wie kommen wir an ne neue Batterie, mitten in der Pampa und dann am Ostermontag?!?!

Unser Retter schwingt sich ins Auto, brummelt etwas von „ nicht wegfahren, Tim fragen…“

Wir bekommen ne neue Batterie von Tim, wer auch immer das ist. Das Procedere, braucht allerdings ein paar quietschende Reifen. (zu Tim, fragen, zurück, uns dem Preis sagen, wieder zu Tim hin, wieder zurück, Tim bringt die Batterie, es ist die falsche, Tim holt die richtige…)

Hier wird alles persönlich erledigt, denn Handyempfang kennt man hier nicht.

Ende gut, alles gut. Neue Batterie, Taschen leer, aber gerettet 🙂

Also auf geht’s nach Albany. Und vielen Dank unserem wortkargen Retter!!! Auf dem Land braucht man halt nicht viele Worte 🙂