My Way°

Auf nach Kangaroo Island

Der Titel mag es schon verraten haben; unser Vehikel ist wieder fit wie ein Turnschuh! Freitag morgen klingelte das Telefon und man teilte uns mit, dass alles erledigt sei. Um 14:00 Uhr wurden wir abgeholt und durften erstmal eine ganze Menge Geld bezahlen um das Auto wieder mitnehmen zu dürfen. Dafür war allerdings jetzt ne Menge neues Zeug unter der Motorhaube. Neuer Zylinderkopf, neuer Kühler mit Tank, Thermostat, Benzinfilter etc. pp. Ich komme nicht umhin mir Vorzustellen wie die Anzeige in einem knappen halben Jahr lauten wird wenn wir das Auto wieder verkaufen: „Verkaufe Mitsubishi Pajero, 20.000 km gelaufen, nur die Motorhaube hat schon 430.000 km runter“. Aber Sarkasmus beiseite, wir sind nun wieder unterwegs!

Unser Weg führte uns weiter in Richtung Süden zur Fähre, da der  Tag allerdings schon halb vorbei war und wir unsere Vorräte noch einmal aufgestockt haben, beschlossen wir einen Campingplatz kurz vor Cape Jervis aufzusuchen um am nächsten Morgen einen kurzen Weg zur Fähre zu haben und so früh wie möglich überzusetzen. Der Campingplatz war witzig. kostete uns 12 Dollar für 3 Personen und wir wurden sogleich vom örtlich ansässigen Camphäuptling begrüßt. Ein zotteliger schlanker und großer Typ mit langen Haaren, lotterigen Klamotten und einer Aura die man warscheinlich in Woodstock am ehesten gefunden hätte. Er lebte offenbar auf dem Campingplatz in einem Auto mit seinem Hund. Drumrum lag allerhand Schrott und ein halb demontierter Jeep. Duschen gabs keine, aber er machte eh den Eindruck als wäre ihm das Wort nicht bekannt, schließlich kann man sich ja 100 Meter weiter im Meer waschen.

Nach einer guten Nase voll Schlaf fuhren wir los um die Fähre um 10:00 Uhr zu erwischen, kamen jedoch viel zu früh an. Tinka ergatterte uns aber noch einen Platz auf der 9:00 Uhr Fähre und so mussten wir nicht warten! So gegen 10:00 Uhr standen wir also mit dem Auto auf Kangaroo Island und fielen sogleich in der Tourist Information ein um unsere unbewanderten Köpfe mit Input zu befüllen. Ich empfand die Informationen die wir dort erhielten allerdings als ernüchternd. Irgendwie sollte alles Geld kosten was man sich so auf dieser Insel anschauen kann. Da das Wetter nicht so wirklich schön war, beschlossen wir uns zuerst über die nördliche unbefestigte Straße an der Küste entlang zu bewegen und auf besseres Wetter zu hoffen um uns dann dem Süden zu widmen wenn wir wieder zurück fahren. Kangaroo Island, soviel muss man dazu wissen, ist nicht sehr groß. Der gewöhnliche Europäer wird es vielleicht mit Fuerteventura vergleichen können. so um die 145 km lang und 56 km breit mit ca. 4200 Einwohnern und viel Nationalpark 🙂

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Unseren ersten Stop legten wir in Kingscote ein, der Hauptstadt der Insel. Außer einigen Tankstellen und einem Hafen gabs allerdings nicht so wirklich viel zu sehen. Nachdem wir eine Weile die Pelikane im Hafen bewundert haben, machten wir uns schnell wieder auf den Weg. Unser einziger nennenswerter Halt an der Nordküste an diesem Tag war dann Strokes Bay. Ein kleiner Strand der nur durch ein gewirr von Felsen zugänglich ist. Zwischen Felsen und Spalten hindurch muss man sich gute 100 Meter bis zum Strand durch enge Felsformationen ducken, bis sich einem eine hübsche Bucht mit einem durch Felsen umrahmten natürlichen Pool eröffnet. Hier gab es im stillen Wasser einiges an Fischen zu beobachten und wir turnten eine ganze Weile über die Felsen bis die Sonne tiefer sank und wir uns so langsam zurück auf den Weg zum Auto machten. 30km weiter sollte es einen Campingplatz geben wo wir unser Zelt aufschlagen wollten. Der Campingplatz entpuppte sich leider als nicht sehr zeltfreundlich und machte eher den Eindruck eines Picknickplatzes, aber auch in fester Steiniger Erde lassen sich mit Geduld Heringe versenken.Wir waren recht früh müde und so gingen wir bald schlafen.

Der Morgen des 28.03.2010 führte uns in den Flinders Chase National Park. 40 km über eine unbefestigte Straße direkt zum visitor centre um erstmal ein paar Informationen einzuholen. Das Wetter spielte heute etwas verrückt, doch konnten wir uns bei Sonnenschein auf den Weg zu den remarkable Rocks machen, einer Felsformation an der Südwestküste der Insel, gut und gerne 25km vom visitor centre entfernt. Die Remarkable Rocks sind eine Felsformation die indirekt durch vulkanische Aktivität entstanden ist. eine Magmablase drückte das darüberliegende Gestein nach oben, wodurch eine wölbung entstand durch die das darüberliegende Gestein nach Oben befördert wurde und schließlich durch die darunterliegende Wölbung brach um anschließend durch Wind und Gischt geformt zu werden. Ein krasser Anblick was die Natur hier über die Jahrtausende geschaffen hat. mitten auf einem scheinbar glatten Granithügel liegen wie zufällig abgelegt vom Wind und Wetter zerfurchte Gesteinsblöcke herum die in grau und rötlichen Tönen leuchten.

Weiter gings ca. 5 km weiter zum Admirals Arch, einer durch Wasser und Wind geformten unterhöhlung der Küstenlinie, an der auch zufällig eine Kolonie Seerobben heimisch war die faul auf den Steinen umher lagen. Leider konnten wir dem Schauspiel nicht all zu lange beiwohnen, denn es kam schließlich wieder eine graue Wolkenwand auf uns zu vor der wir versuchten zu flüchten, was jedoch nur mäßig erfolgreich war, sodass wir uns im Auto erst einmal wieder mit trockenen Klamotten bekleiden durften.

Da der Tag sich auch schon wieder zum Ende neigte machten wir uns auf den Weg zum Camp, diesmal direkt im Nationalpark gelegen. Hier sollte es laut der Dame im Visitor Centre einige Wasserlöcher geben an denen man die von uns so heiß begehrten Platypus (Schnabeltier) sehen können sollte. Nachdem wir das Zelt und das Auto schlaffertig gemacht hatten, machten wir uns in der Dämmerung auf den Weg zum Fluß. Ca. 1 km einen schmalen Wanderpfad entlang, kurz noch ein dickes Spinnentier mitsamt Netz mit einem Stock beiseite geräumt und wir saßen am Wasser. Leider führt der Fluß um diese Jahreszeit allerdings kaum Wasser, sodass nur diverse kleine Wasserlöscher mit Süßwasserlangusten zu bestaunen waren. An einem etwas größeren Abschnitt legten wir uns auf die Lauer bis es schließlich stockfinster war und wieder zu regnen begann. Leider erfolglos! Zurück am Camp schlüpften wir aus den nassen Klamotten und machten uns alsbald daran zu schlafen. Wecker gestellt auf 4:00 Uhr, zweiter Versuch in der Morgendämmerung. Ich muss zugeben, dass der innere Schweinehund jedoch größer war als der Wille ein Schnabeltier zu sehen, weswegen ich liegen blieb. Auch meine noch durchnässte Jacke ermutigte mich nicht gerade im T-Shirt bei gefühlten 6°C im finsteren durch den Wald zu laufen und an einem Fluß zu hocken. Jana und Tinka hingegen entschwanden in der Finsternis und wurden immerhin durch eine evtl. unter der Oberfläche schwimmende Vermutung eines Platypus belohnt!

Der Tag begann mit Frühstück für mich, während wir unsere nassen Klamotten und die Matratze in der Morgensonne trockneten. Eh alles halbwegs trocken war vergingen allerdings einige Stunden und wir brachen relativ spät auf. Kurz vor der Abfahrt zeigte sich uns noch ein Eguana… ein etwa 1 Meter langes Echsenartiges Reptil in brauner farbe mit gelblichem Muster. So tierisch wie der Tag also begann, so ging es auch weiter. Auf dem Weg die Südküste entlang entdeckten wir einen kleinen Wildlife Park mit Koalas, Papageien und Wallabies. Die Mädels waren verzuckert von dem kleinen wilden Wallaby, was sich bereitwillig, aber dennoch scheu von den beiden aus der Hand füttern ließ.

Vivone Bay war unser nächstes Ziel. Es sollte ein wunderschöner Strand sein, aber wenn man bereits so viele Strände gesehen hat, war dieser auch nur wie die anderen auch und zudem wohl wegen der Stürme der letzten Tage mit angespülten Algen überdeckt. Kurze Pause, weiter gings Richtung einem Ort der sich „Little Sahara“ nennt. Und was soll man sagen, der Name ist Programm. Mitten zwischen Bäumen und Wald bauen sich plötzlich Dünen auf wie man sie wohl genau so auch in der Sahara findet. Wir machten uns gleich daran die erste zu besteigen. Oben angekommen zweifelte ich daran, dass man mich in der Sahara verlieren könnte, da ich warscheinlich höchstens 2 Dünen entfernt von dem Punkt wo man mich absetzt komplett erschöpft im Sand liegen würde. Meine Güte ist das anstrengend auf einen Haufen Sand zu steigen. Dahinter: noch mehr Dünen, wer hätte es gedacht. So schnell kann ein Tag vorbei sein und auf dem nächsten Campingplatz gabs dann auch noch Unterhaltung. Ein paar Schweizer hatten sich dort für die Nacht eingerichtet, während eine davon eine Gitarre und eine wunderschöne Stimme mit im Gepäck hatte. Bei einem Bierchen, Kerzenschein und unter klarem Sternenhimmel ließen wir so den Tag ausklingen. Holy Cow, was für ein Tag

Der letzte Tag auf Kangaroo Island began mit dem Besuch einer Honigfarm, wobei man farm fast durch shop ersetzen könnte. Dennoch ließen wir ein paar Dollar dort liegen und gingen im Austausch mit einer Flasche Met, Honig und Honigbonbons hinaus. Zurück in Penneshaw checkten wir auf einem Campingplatz ein. Duschen! Wäsche waschen! Was für ein Luxus.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass Kangaroo Island sehr hoch gelobt wird, aber grade bei schlechtem Wetter nicht so den AAHHH und OOOHH Effekt auf uns hatte. Landschaftlich wunderschön, aber zu viele Stellen wo der Entdeckertrieb durch Leute behindert wird die für das betrachten von Natur Geld haben möchten. Hier gibbet nun erstmal ein paar Bilder. Leider sind es nicht so wirklich viele, da wir eine Speicherkarte verloren haben und so nur die Bilder von Jana hatten.