My Way°

Die Grampians !

Die Entscheidung noch in die Grampians zu fahren fiel erst gen Abend, da Uneinigkeit bestand ob es zu wagen sei mitten in der Stadt wild zu campen…Sofern man Port Fairy denn als Stadt bezeichnen möchte 🙂

Ca 100 km , was ist das schon im riesigen Aussie-land. Der Himmel verfärbte sich, die Sonne brach durch die Wolken, als hätte Gott einen riesigen Scheinwerfer auf die Erde gerichtet. Dann versank die Sonne rot-golden hinter den Wolken und die Dunkelheit brach herein… Die Straße führte endlos geradeaus, was nach der Great ocean road mit all ihren Kurven ein ungewohntes Gefühl war.

Als wir die Grampians erreichten war es fast komplett dunkel und die Umrisse der Berge waren nur noch schemenhaft zu erkennen. Für uns Nordlichter, für die der Harz die Alpen darstellt und die auch in Bergedorf einen Wanderstab gebrauchen könnten um den Berg gen Wentorf hinauf zulaufen, ein beeindruckendes Bild.

Ein Nachtlager fanden wir halbwild auf einem Rastplatz nicht gerade erlaubt aber auch nicht ausdrücklich verboten, aber wer sollte uns hier im Dunkeln schon vertreiben. Ordentlich wie wir sind braucht es auch im stockfinstern nur 10 min unser Nachtlager zu errichten… Okay, das war geschummelt, Bruce wurde Laternenhalter und scheinwerferte uns ohne Murren ein wenig Licht in den dunklen Wald.

Ein neuer Tag und weiter geht’s. Zunächst nach Halls Gap, die einzige Stadt inmitten der Grampians, mal schauen was die Touri-info so zu berichten hat.

Wir hatten irgendwie alle nen kleinen Hänger und motivierten und nur von einem Schritt zum anderen. Das änderte sich natürlich schlagartig mit der Idee „wir wollen Emus suchen gehen. Nachdem das mit den Kangaroos und Koalas schon so super geklappt hat, wurden sie natürlich beim Universum bestellt, sonst sucht man sich ja dumm und dämlich in freier Wildbahn 😉

Klar man könnte sich auch in nen Zoo begeben, aber was gibt es schöneres als die Tiere in freier Natur zu beobachten.

Tatsächlich bedurfte es einer enorm harten Wanderung von bestimmt 500m um welche zu finden. Friedlich stolzierten sie über die Lichtung, unweit einer Kangaroo-familie.

Awesome! 🙂

Eine Weile legten wir uns auf die Lauer zum beobachten. Naja, d.h. Man kommt ohne weitere so bis auf 5 meter heran ohne das die Tiere sich gestört fühlen. Hier sind die Tiere halt etwas vertrauensseeliger als in Deutschland. Wahrscheinlich steht vor Emu-Schulen und Kangaroo-Schulen auch ein großes Schild mit der Aufschrift „never underestimate the power of a smile“ 🙂

Um uns ein wenig aus dem Trott zu reißen nahmen wir wir den Fyans Creek Loop-Walk in Angriff und, dehnten unseren Walk dann noch bis aus auf ca. 7,5 km. Der zwar schön durch den Wald führte aber sonst nicht viel spektakuläres zu bieten hatte. Abgesehen natürlich von der Brücke am ende des Pfades, die „oh Wunder“ zur Straße auf der anderen Seite der Schlucht führte.

Wunderschön war allerdings der Abend. Wir sind noch bis zur Bunjil Shelter gefahren. Aboriginal-art die überlebt hat.

Schon als wir als dem Auto steigen und dem kleinen Pfand richtung Höhle folgen ist es zu spüren, dieser Ort hat besondere Energien. Die Höhle im Stein ist nicht großartig spektakulär. Relativ klein, malereien an der Wand. Sehr abstrus wirkt es besonders durch den großen Matallkäfig davor, der von Aussies davor gebaut wurde um die Malereien zu schützen. Verständlich, und der Gedanke dahinter ist gut, umso trauriger ist es allerdings das so etwas überhaupt notwendig ist. Außerdem verleiht der Käfig dem ganzen etwas surreales. Vereinigung und Spaltung, ein Aufeinandertreffen von zwei komplett unterschiedlichen Welten.

Wir wandern noch den kleinen Hügel hinauf. Der Ausblick über das sonst flache Land ist wundervoll. Riesige Felsblöcke liegen auf dem Hügel, mitten in der sonst ebenen Landschaft, als hätten Riesen sich hier zum Würfelspiel getroffen.

Hier auf dem Hügel ist es noch deutlicher zur spüren. Der Platz strahlt eine unglaubliche Energie aus. Man bekommt eine leise Ahnung davon was wohl unter den „Traumpfaden“ der Aboriginals zu verstehen ist. Es ist schwer zu beschreiben, aber eines ist sicher, es ist ein heiliger Ort!!!

Als die Sonne sich gefährlich schnell dem Horizont entgegen neigt, machen wir und auf den Weg unser Nachtlager zu suchen. Ausgeguckt haben wir uns einen Rastplatz etwa 10 km von diesem wunderschönen Ort. Over-night-stay ist hier erlaubt, was campen betrifft ist kann man sich da allerdings nie so ganz sicher sein. Also folgen wir der unsealed road die hinter dem Rastplatz beginnt und finden ein lauschiges Plätzchen halbversteckt hinterm Schilf, auf einem Teil des zur Hälfte ausgetrockneten Sees.

Nachtlager bauen, Luftmatratze flicken… als es dunkel wird, haben wir noch nichts gegessen, aber ein Abendessen im dunkeln am Rande des Sees, birgt auch eine gewisse Idylle. Wenn man die Mozzies ignoriert 😉

Der Morgen beginnt sonnig. Doch trotz unser abendlichen Berechnungen was den Platz des Autos betrifft, müssen wir unser Frühstück noch etwas ausdehnen. Die Sonne muss erst an den Bäumen vorbei, bevor sie auf die Motorhaube scheint. Aufgewärmt macht der Motor keine Probleme, kalt und feucht springt er nur sehr wiederwillig an..

Schwer fällt uns das ausgedehnte Frühstück jedoch nicht. Es gibt Porrige, der Ausblick ist super, die Stimmung gut und die Gespräche interessant.

Schließlich geht’s dann doch los. Das Auto springt an und es geht zurück in die Grampians, an deren Rande wir uns immer noch befinden.

Für heute steht der Pinnacle auf dem Programm. Das wandern haben wir gestern ja schon geübt. Ausgeschrieben ist der Weg auf den Berg für geübte Wanderer, wegen zeitweiligem rock-hopping und seasonal watercrossing. Aber schrecken kann uns das nicht und wir Deutschen sind ja augenscheinlich ein sehr wanderfreudiges Völkchen, was unschwer zu bemerken ist, denn fast alle Wanderer die uns begegnen unterhalten sich auf deutsch…

Der Weg ist super. Ich liebe ja rock-hopping und unbefestigte Wege. Auch wenn es sich immer nur um Streckenabschnitte handelt.

Nachdem wir den Grand-Canyon durchquert haben und noch ca. 2-3km bergan gestiegen sind teilt sich der Weg. Rechts 2,2 km bis zur Spitze, links 0,7. Die Gruppe teilt sich. Der Weg recht führt durch halbverkohlte Wälder, wie man sie in Australien fast immer erlebt. Der Weg ist entspannt, führt nur seicht bergauf. Bald ist der Gipfel erreicht. Die Aussicht fantastisch und zum klettern bibts auch genug Möglichkeiten.

Die Gruppe vereinigt sich wieder, es wird gepicknickt und der Ausblick genossen. Wie sich herausstellt war der kurze Weg wesentlich anstrengender. Aber so ist es ja oft mit den Abkürzungen im Leben 😉

Zurück nehmen wir den steilen Weg. Besonders schön ist die „silent street“. Eine Schlucht von gerade man einem halben Meter breite, in der kaum ein Laut zu vernehmen ist, außer einem leise plätscherdem Wasserrinnsal.

Unterwegs treffen wir noch Freddy, eine der unglaublich vielen Echsen die in Australien unterwegs sind. Er sieht meinem griechischen Freund Peter unglaublich ähnlich und wir schließen bald Freundschaft 🙂 ein possierliches Tierchen.

Die Wanderung nur zu empfehlen und soooo anstrengend war´s dann doch nicht 🙂

Die folgende Nacht werden wir in der Zivilisation verbringen und checken auf dem Campingplatz in Halls Gap ein.

Begrüßt werden wir von einer Kangaroo-familie die friedlich neben unserer Camp-site grast. Juchhuuuu! Abendbrot mit Kangaroos :))

Die Kangaroos sind halb zahm, zumindest wenns um etwas zuessen geht. Auf Möhrchen stehen sie allerdings nicht …

Auch die Kakadus sind nie weit wenn es nach essen riecht, und betteln…

Der Abend hat etwas unheimlich friedliches. Bei offenem Autofenster lauschen wir den Lauten der Kangaroos, die um unser Auto herum grasen. Ein einmaliges Geräusch, wenn sie das Gras abreißen, kauen und ab und zu von einem leckern Platz zum anderen springen…

Der dritte Tag soll unser letzter in den Grampiens werden. Doch bevor wir uns wieder auf dem Weg in die weite Welt machen, wollen wir noch zu den Mc Kanzie Falls. Weit ist es nicht, schon von weitem hört man das Rauschen und eine Treppe führt direkt neben dem Wasserfall hinunter. Gegenüber vom Wasserfall machen wir es uns gemütlich. Jana hat einen Baum entdeckt, spielt Koala und ist für den Rest des Tages abgeschrieben.

Der Platz ist super. Wir genießen den Tag und beobachten die Touristen die herunterkommen drei Photos machen und dann wieder entschwinden… und ich frage mich einmal öfter ob sie den Wasserfall überhaupt gesehen haben, hinter ihrer Kamera vergraben?!

Als uns der Zeitpunkt günstig erscheint und grad keine Touristen im Anmarsch sind stürzen Jana und ich uns in die eiskalten Fluten. Bloody hell, ist das kalt… !

Aber vitalisierend und soooo toll !!!

Gen Abend verlassen wir die Grampiens. Ich würde es jedem empfehlen einen Abstecher dorthin zu machen!

Als Straße wählen wir einen 4 wheel drive. Er kostet uns allerdings einen Scheinwerfen, wegen Kräftemessungen: Baum gegen Auto. Ansonsten erreichen wir aber wohlbehalten die Straße auf der anderen Seite und machen uns auf Richtung Mt. Gambier.

Let´s go guys!!! 🙂